Sie hätte es uns verboten, jemals zu sagen, sie sei das Herz der lokalen Friedensbewegung gewesen. Aber wir können mit Fug und Recht behaupten, Bruni Düllmann war viele, viele Jahre lang eines der Herzen der Ulmer Friedens- und Eine-Welt-Bewegung. Mit liebevoller Ausstrahlung und brennender Geduld ließ sie nie nach in ihren aufrichtigen, eindringlichen Appellen, dass wir uns alle vehement für eine gerechte und gewaltfreie Welt einsetzen sollen. Geradeheraus, kämpferisch, unermüdlich und immer sympathisch äußerte sie ihre Auffassung, und zwar mit Nachdruck. Dabei scheute sie keinen Aufwand und auch kein persönliches Risiko, sei es in Blockade- und Sitzstreikaktionen gegen die Pershing-II-Raketen in Neu-Ulm und Mutlangen, sei es in ganz persönlichen Plakataktionen auf dem Ulmer Wochenmarkt oder gegen den Kriegerengel im Ulmer Münster. Bruni Düllmann war eine integrative Person, ihr Anliegen war es immer, die Menschen zusammen zu bringen, nicht auseinander. Regelmäßig war sie als Botschafterin unserer Stadt bei überregionalen und bundesweiten Treffen und Aktivitäten dabei.
Lange Zeit war sie so ein Konstante unserer Bewegung. Das war so zu Zeiten der ersten Ulmer Friedenswochen, des Ulmer Friedensaufrufs und der Menschenkette von Neu-Ulm nach Stuttgart und setzte sich über Jahrzehnte hinweg fort.
Generationen nachkommender Aktivisten konnten in ihr ein Vorbild sehen, aber auch „alte Hasen“ mussten sich immer wieder von ihr „eine Scheibe abschneiden.
2006 bekam sie das „Ulmer Band“ der Bürgerstiftung verliehen, 2014 erhielt sie den Ulmer Friedenspreis, der bis dahin Organisationen, Einrichtungen und Personen vorbehalten geblieben war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich bereits weitgehend aus ihrer aktiven friedenspoltitischen Arbeit zurückgezogen, gezwungen aus gesundheitlichen Gründen, nicht etwa, weil sie aufgegeben oder resigniert hätte.
Ihr unbestechliches, geradliniges Handeln wird uns immer Vorbild sein.
Reinhard Köhler, Reinhold Thiel
Verein für Friedensarbeit